Roland Ionas Bialke - Indymedia - 18. Januar 2009
Gestern, am 17. Januar 2009, fand in Berlin eine internationalistische Demonstration für die Menschen im Kriegsgebiet von Gaza/Israel statt. Etwa 700 Menschen forderten ein Ende des Kriegs, solidarisierten sich mit der leidenden "Bevölkerung" in Palestina und Kurdistan.
Am gleichen Tag startete gegen 14 Uhr 30 eine andere, eher islamistisch angehauchte Demonstration auf dem Berliner Alexanderplatz. Auch hier wollten kurdische Menschen ihre Solidarität mit den Menschen im "Gaza-Streifen" zum Ausdruck bringen. Nach ungesicherten Informationen kam es hier aber zu Auseinandersetzungen in der Demonstration.
Harmonischer ging es gegen 16 Uhr 30 am Rathaus Neukölln zu. Es wurden zwar durch die Polizei Vorkontrollen durchgeführt, trotzdem versammelten sich etwa 700 DemonstrantInnen. Die meisten trugen kurdische Flaggen, vereinzelt waren auch rote, schwarze, rot/schwarze und palestinensische Fahnen zu sehen. Auch lange (Seiten-)Transparente waren zu sehen. Eines thematisierte den "zionistischen Imperialismus", auf einen anderen Transparent wurde sich mit palestinensischen Flüchtlingen solidarisiert.
Negativ viel mir auf, dass Bereitschaftspolizisten einzelne Menschen mit Kameras mit riesigen Objektiven abfotografierten. Es wurde hier nicht nur die Demonstration abgefilmt, sondern gezielt Potraitaufnahmen von Personen gemacht. Meistens von Personen die die grossen Transparente trugen, aber auch auf spezielle Anweisungen wurden Einzelpersonen in der Demonstration potraitiert. Ein Bereitschaftspolizist mit einem auffälligen Headset auf dem Kopf (Rückennummer 222 und drei Punkte) koordinierte dabei den fotografierenden Bereitschaftspolizisten mit der Rückennummer 2221. Sowas war mir Tage zuvor bei einer anderen Palestina-solidarischen Demonstration aufgefallen. Damals machte ein Bereitschaftspolizist ebenfalls mit so einer Kamera Potraitfotos von einzelnen Personen, verfolgte auch mich gezielt über eine längere Zeit, um mich zu potraitieren. Weiterhin negativ viel mir bei der gestrigen Demonstration auf, dass mehr als ein Dutzend PolizistInnen in ziviler Kleidung die Demonstration begleiteten. Die "Zivis" waren relativ gut getarnt, einer sah zum Beispiel wie ein konservativ frisierter Imam aus.
Die DemonstrantInnen liefen vom Rathaus Neukölln über die Sonneallee geradewegs zum Kottbusser Tor. Neben revolutionärer Musik, wurde "Freiheit für Palestina", Freiheit für Öcalan und andere Sprechchöre lautstark gerufen. Die Musik überwog leicht, aber es gab auch einige Redebeiträge. Presse war kaum anwesend und auch sonst, war die Aussenwirkung der Demonstration, durch Wetter, schwächelnden Lautsprecherwagen, Route und Polizeibegleitung, eingeschränkt. Bis auf ein paar Prolls, völkische Laberonkels und Antifaschisten-outen-Antifaschisten-FotografInnen am Rande der Demonstration gab es keine Besonderheiten die in oder um der Demonstration herum geschehen sind.