Berlin - Brennende Strassen in Neukölln

    Roland Ionas Bialke - Indymedia - 24. Mai 2009

    In der Nacht zum 18. Mai 2009 wurde die Aktivistin Alexandra festgenommen nachdem Polizisten sie eine Strasse in Berlin-Friedrichshain entlang gehen sahen. In unmittelbarer Umgebung nahmen die Polizisten einen Feuerschein an einen PKW wahr, löschten den Brand bevor der PKW zerstört wurde. Alexandra wurde noch am selben Tag wieder freigelassen, weil eine Tatbeteiligung ihr nicht nachzuweisen war. Nach demagogischen Artikeln in der Bild-Zeitung und in der BZ wurde Alexandra einen Tag später verhaftet und ihre Wohnung durchsucht. Ein Ende der politisch motivierten Brandstifungen in Berlin ist jedoch nicht in sicht, in den Nächten nach Alexandras Verhaftung brannten, nicht nur in "Szenebezirken", wieder Autos. Heute Nacht lieferten sich in Nord-Neukölln, BrandstifterInnen, Polizei und Feuerwehr wieder ein Katz- und Mausspiel bei denen anscheinend zahlreiche Fahrzeuge in Flammen aufgingen.

    Heute, am 24. Mai 2009, wurde ich gegen 2 Uhr nachts von einen dumpfen Geräusch geweckt. Noch von den repressiven Eingriffen des Polizeiapparats aus den letzten Jahren traumatisiert zog ich mir schnell eine Unterhose an, sprang vom Hochbett und rannte zu meiner Wohnungstür. Diese war allerdings unbeschädigt. Als ich mich verwundert fragte was das wohl war, da knallte es ein zweites Mal und der Schein von Flammen stach in meine Augen. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich etwa 10 Meter von mir entfernt in der Boddinstrasse ein Auto brennen. Die Flammen schlugen mehr als sechs Meter hoch.

    Ich bekam einen Lachanfall und wälzte mich auf dem Boden. Schliesslich, nach einer Weile, wollte ich den Notruf der Feuerwehr im Telefonbuch nachschlagen um diese pflichtgemäss zu rufen, doch in diesem Moment traf auch schon die Feuerwehr ein. Nach etwa 10 Minuten war der Brand gelöscht. Die Polizei erschien in Uniform und ziviler Kleidung, suchten umstehende Fahrzeuge nach Brandsätzen ab.

    In der folgenden Stunde jagten Feuerwehr und Polizei immer wieder durch die Gegend. Anscheinend brannte es in vielen anderen Strassen ebenfalls. Noch bis zum jetztigen Zeitpunkt (4 Uhr 30) sind PolizistInnen in ziviler Kleidung in der Gegend zu Fuss und motorisiert unterwegs. Nachdem plötzlich neben dem ausgebrannten PKW ein anderes Auto anfing zu brennen, rief ein in der Nähe stehender Polizist die Feuerwehr. Diese rückte erneut an und löschte auch dieses Fahrzeug.

    Alexandra sitzt jedoch weiter im Gefängnis. Zwar gab es kurz nach ihrer Verhaftung eine Kundgebung mit etwa 20 DemonstrantInnen vor der Gefangenensammelstelle am Tempelhofer Damm, aber ein Untersuchungsrichter entschied, dass plötzlich genug Beweise vorliegen würden und Verdunklungsgefahr bestünde um weitere Haft zu rechtfertigen. Die Repressionsorgane bestrafen hier ohne Urteil und auch die Presse braucht kein Urteil - Alexandra wurde duch Vorurteile bestraft, weil sie politisch aktiv ist! Die Polizei unterstüzt gezielt durch illegale Datenbanken und Datenweitergabe an kapitalistische JournalistInnen die Hetze gegen Alexandra. Dabei gibt die Polizei auf ihrer Homepage selbst Tipps, dass sich hochwertige Fahrzeuge leicht durch das aufbringen von brennenden Grillanzündern auf das Vorderrad in Brand setzen lassen.

    Die Spezialeinheiten des Landeskriminalamts Berlin und die Polizeidirektionen scheinen wegen ihrer ständigen "Feuerstreifen" ziemlich überlastet zu sein. So mussten am 20. Mai 2009 Drogendealer von Zivilkräften einer Berliner Einsatzhundertschaft (!) observiert und festgenommen werden. Auch das Berliner Mobile Einsatzkommando (MEK) beteiligt sich an der Suche nach politischen BranstifterInnen. Vorgestern trafen drei von ihnen aber auf eine 150-Menschen-grosse spontanen Demonstration und wurden sofort angegriffen, ihr Auto entglast.

    Es ist Grillwetter, bei Euch zuhause dürften also viele Grillanzünder rumliegen und wenig als Beweismittel dienen! Macht legale Aktionen für Alexandra! Zeigt Eure Solidarität! Schadet Passt auf, dass durch Euer handeln keinen Menschen geschadet wird - aber selbst wenn am Ersten Mai ein Molli auf PolizistInnen geworfen wird - Wir solidarisieren Uns mit Euch!

    Kostenlose Beförderung mit Nahverkehrsmitteln - für alle - weltweit!!

    Kostenlose Wohnungen - für alle - weltweit!!

    Für ein bedingungsloses Grundeinkommen - für alle - weltweit!!



    Zurück