Berlin - Repressive Justizbedienstete

    Roland Ionas Bialke - Indymedia - 17. Oktober 2009

    In den vergangenen 13 Monaten fand der Prozess gegen Axel, Oliver und Florian im Kammergericht Berlin (OLG) statt. Wir konnten uniformierte PolizistInnen und PolizistInnen in ziviler Kleidung beobachten, die Prozessteilnehmer (die Angeklagten, AnwältInnen und ProzessbeobachterInnen) schikanierten und ausforschten. Doch nicht nur die RichterInnen und die Polizei sind Teil des Repressionsapparats. Auch die JustizwachtmeisterInnen sind ein Teil des Problems.

    Als durch die Sicherheitsschleuse des Gerichts die ProzessbeobachterInnen gingen, mussten sie sich von den Justizbediensteten abtasten und mit einen Metalldetektor absonden lassen. Die Schuhe mussten ausgezogen werden, Füsse und Schuhe wurden nach versteckten Gegenständen untersucht. Am Tag der Urteilsverkündung mussten ProzessbeobachterInnen die den Justizbediensteten bekannt waren, ihre Pullover ausziehen. Als sich eine Person weigerte sich vor den Justizbediensteten auszuziehen, wurde sie hinausgeschickt und durfte nicht den Prozess beobachten. Schon vorher waren diese BeamtInnen aufgefallen - Sie kopierten alle Ausweise der ProzessbeobachterInnen und gaben die Kopien weiter. Auch verkleideten sie die Zeugen des Mobilen Einsatzkommandos, die Axel, Oliver und Florian belasteten.

    "Wir sind so klandestin, dass Wir Uns überhaupt nichts mehr trauen."

    In einem Video vom Einstellungsbündnis - http://www.youtube.com/watch?v=mftifGYddg4 - wird erwähnt, dass die Repression darauf abzielt, dass sich die Menschen in ihrer Lebensgestaltung einschränken lassen. Viele Menschen trauen sich nicht mehr den Mund aufzumachen und engagieren sich, wenn überhaupt, nur noch anonym. Dies sorgt dafür, dass der Staatsschutz den paar Leuten die etwas machen, eher auf die Schliche kommt. Selbst die "Militante Gruppe (mg)" warnte, dass AktivistInnen besser nicht auf Demonstrationen und einschlägigen Veranstaltungen gehen sollten, wenn sie nicht vom Staatsschutz registriert werden wollen.

    Anders die Repressionsorgane, also auch die JustizwachtmeisterInnen. Diese Menschen sind nicht gekennzeichnet, müssen sich nicht ausweisen. Sie können die Würde eines anderen Menschen verletzen, ohne sich dafür verantworten zu müssen. Verkleidet oder relativ anonym können sie andere Menschen verfolgen.

    Im Kriminalgericht Moabit in Berlin fallen die JustizwachtmeisterInnen auch bei anderen politischen Prozessen auf. Sie schüchtern ProzessbeobachterInnen ein, beispielsweise indem sie ihnen verbieten bei Prozessen mitzuschreiben. Für bekannte AktivistInnen gibt es Sonderbehandlungen, beispielsweise beim gewöhnlichen Einlass zum Amtsgericht eine Extra-Abtastung. Da alle brav ihren Ausweis beim Einlass vorzeigen, ist schon der ein oder andere Name so zum Staatsschutz gekommen. Einmal habe ich beobachtet, wie ein Justizwachtmeister einen bekannten Staatsschützer eine CD mit Aufzeichnungen der Videoüberwachung des Gerichts (z.B. Übergang vom alten zum neuen Gebäude im Kriminalgericht Moabit) gab.

    Und nicht nur in Düsseldorf prügeln JustizwachtmeisterInnen. Als am Amtsgericht bei einem Prozess gegen einen Kriegsdienstverweigerer Transparente im Publikum entrollt wurden, zogen sich mehr als 40 JustizwachtmeisterInnen zusammen, schubsten und schlugen die AktivistInnen aus dem Gerichtsgebäude.

    Darum hier eine Liste von Justizbediensteten des Kriminalgerichts Moabit, die an der Überwachung des mg-Prozesses und an anderen Prozessen mitgewirkt haben. Es sind zwar nicht alle, aber einige:

    EJHW Peter Adamietz
    EJHW Reiner Bartel
    EJHW Cuneyt Batuk
    JOW´in Bennek (stellv. Leiterin ZDS Team 2)
    JOW Gregor Berger
    JOW Marco Böttcher
    EJHW Thorsten Brzezinski
    EJHW´in Beate Bunk
    JOW Daniel Cesur
    EJHW Rene Dexheimer
    EJHW Stefan Dörr (stellv. Leiter des JustizwachtmeisterInnendienstes)
    EJHW´in Andrea Fels
    JHW Thomas Gawendowiz
    EJHW Michael Gehm (Leiter ZDS Team 6)
    EJHW Günther Golziow
    EJHW Thomas Grüneberg
    EJHW Johannes Henze
    JHW´in Catherine Igel
    JHW Guido Jankofsky
    JOW´in Jehn
    EJHW Carsten Kaufmann
    JOW Martin Kiesel
    EJHW Thorsten Kübler (ZDS Team 8)
    JHW Rene Kuck
    JHW Ralf-Peter Lachmann
    JOW Thomas Langer
    EJHW Uwe Mannigel
    JOW John Megyeri
    EJHW´in Christiane Mitterle
    JHW Marc Modler
    JHW Olaf Müller
    EJHW Wolfgang Niedworok
    EJHW Lars Nolte (stellv. Leiter ZDS Team 4)
    EJHW Michael Poethke
    EJHW Guido Puhr
    JOW Mark Reißner
    EJHW Rothe (Leiter des JustizwachtmeisterInnendienstes)
    JOW´in Jaqueline Ruttkus
    JOW Enrico Schiller
    JOW Andreas Schillert
    JOW z.A. Heiko Schönborn
    JHW Mario Schulz
    EJHW Torsten Schwenn
    JOW Gregor Schwuchow
    JOW z.A. Spors
    JHW´ín Daniela Streu
    EJHW Janusz Szpineta
    EJHW Jochen Thiermann
    JAng Treysse-Ollarius
    JHW Daniel Triebe
    EJHW´in Angelika Westphal
    JOW Wilkens
    EjHW Wolfgang Zemlin
    JOW Thorsten Zimmeck
    JHW´in Doreen Zimmeck

    In eigener Sache:

    Im Internet tauchten in der letzten Zeit einige unter meinen Namen geschriebene sexistischen und rassistischen Äusserungen auf. Ich schreibe jedoch keine sexistischen und rassistischen Kommentare. Wenn ich Kommentare schreibe sind diese solidarisch. Ich lasse mich dadurch nicht einschüchtern oder verunsichern, da mir klar ist, dass diese Kommentare nicht von emanzipatorischen Menschen stammen können.


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