Die wahre Supermarkt-Sabotage

    Roland Ionas Bialke - Bialke Free Press - 30. Dezember 2014


    Vor einigen Jahren veröffentlichte ich einen Trick, mit dem Kassen von vielen Supermärkten durch die Abgabe eines Pfandbons sabotiert werden konnten. Als "Supermarkt-Sabotage" wurde dieser Trick bekannt, und von vielen Menschen, zumeist Jugendliche, genutzt, um den Betrieb in den Supermärkten zu stören und etwas Spass zu haben. Doch es gibt noch eine andere Form der Supermarkt-Sabotage. Weniger eine spasspolitische Form, sondern eine Form der Sabotage, die die Umverteilung von "Lebensmitteln" zum Inhalt hat.

    Sie sitzen an den Kassen des Supermarktes und scannen die Waren in die Kasse. Doch die neuen Supermarkt-Saboteure sind organisiert. Sie heuern gemeinsam - ohne aufzufallen, dass sie sich kennen - in den grossen Supermärten als Kassierer an. Doch anstatt jede Ware in die Kasse zu scannen, lassen sie ein oder zwei Waren - zumeist Lebensmittel (Grundnahrungsmittel, Hygieneartikel, Lernmaterialien, Bekleidung) an den Scanner vorbeigehen. Der Kunde bezahlt, aber ihm fällt nicht mal unbedingt auf, dass er "günstig eingekauft" hat. Ihm fällt zumeist nicht auf, dass der Kassierer ihm ohne Bezahlung eine Ware gegeben hat.

    Dieses Handeln ist natürlich mit Risiken verbunden. Der Kassierer könnte natürlich am Arbeitsplatz gefilmt oder durch speziell geschultes Personal beobachtet werden. Doch da viele Supermarkt-Saboteure gemeinsam in dem gleichen Supermarkt arbeiten, können sie das gemeinsam und organisiert auskundschaften. Auch ist das Nichteinscannen von Ware sehr schwer zu erkennen. Aber auch für Kunden ist das ein Risiko, da sie die Ware nicht bezahlt haben, und auf dem Kassenbon die nicht-eingescannte Ware nicht verzeichnet ist. Doch regulär an der Kasse zahlende Kunden werden so gut wie nie durch Sicherheitspersonal kontrolliert. (Welches auch ausgekundschaftet und unterwandert werden kann.)

    Diese Art der Supermarkt-Sabotage ist auch nur ein "ungleichzeitiger" Schlag gegen Unterdrückungsmechanismen. Doch die Supermarkt-Sabotage kann Mangelernährung und finanzielle Ungleichheit ein wenig mildern.

    In Supermärten werden repressiv Lebensmittel konzentriert und ausgegeben. Das hat Vorteile für die Menschen, und ist erstmal nicht schlecht. Allerdings dürfen gewisse Lebensmittel, also Grundnahrungsmittel, allgemein übliche Hygieneartikel, Lernmaterialien, allgemein übliche Bekleidung, nicht verkauft werden - sondern müssen kostenlos verteilt. Ich setze mich für eine gesetzliche Regelung ein, die das bestimmt !! Manche meinen: "Wer diese Lebensmittel verkauft, sollte als Zeichen seiner Armut an Liebe und Mitgefühl ein Ringfinger abgehackt bekommen."


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